Ist eine BU-Versicherung sinnvoll? Einfach erklärt

  • Unabhängige Expertinnen und Experten – z. B. die Verbraucherschutzzentrale – erachten die Berufsunfähigkeitsversicherung (kurz: BU-Versicherung) als unbedingt sinnvoll.
  • Wichtig ist die Versicherung für jede Person, die von ihrem Einkommen leben muss. Auch für diejenigen, denen der Start ins Berufsleben noch bevorsteht – Schülerinnen und Schüler, Azubis und Studierende – lohnt sie sich.
  • Staatliche Leistungen werden nur bei Erwerbsminderung gezahlt, doch nur wenige Berufsunfähige erfüllen diese Voraussetzung. Darum ist die private Vorsorge mit einer BU-Versicherung sinnvoll.

Immerhin rund 18 Millionen Menschen ab 14 Jahren besitzen in Deutschland eine BU-Versicherung oder leben im gleichen Haushalt wie eine Person, die eine solche Versicherung abgeschlossen hat. Angesichts von mehr als 45 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland erscheint diese Zahl aber wiederum gering. Denn wer auf sein Einkommen angewiesen ist, sollte unbedingt für Verdienstausfälle vorsorgen. Wir klären die wichtigsten Fragen von Menschen, die noch unsicher sind, ob bzw. wann sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung lohnt.

Braucht man eine Berufsunfähigkeits­versicherung?

In dieser Frage sind sich Expertinnen und Experten einig: Wer auf sein Einkommen angewiesen ist, braucht eine BU-Versicherung. Bei Krankheit leistet der Arbeitgeber nur 6 Wochen lang die Lohnfortzahlung, anschließend gibt es für maximal 78 Wochen Krankengeld von der Krankenkasse. Bei Selbstständigen bricht das Einkommen bei Krankheit in der Regel sofort weg. Was aber, wenn Sie Ihren Beruf dauerhaft nicht mehr ausüben können?

Dann sind Sie auf sich gestellt, denn die gesetzliche Rentenversicherung zahlt keine Berufsunfähigkeitsrente. Um von ihr eine Rente zu erhalten, müssen Sie weniger als drei bzw. sechs Stunden pro Tag irgendeine Arbeit (nicht zwingend Ihren Beruf) ausüben können. Viele Menschen können aber selbst nach einem Unfall oder einer schweren Erkrankung noch einfache Tätigkeiten ausführen. Wer in so eine Situation gerät, lebt häufig am Existenzminimum.

Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung hingegen springt ein, wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen Ihren Beruf nicht mehr oder nur noch zu höchstens 50 Prozent ausüben können – unabhängig davon, ob noch andere Tätigkeiten möglich sind (Hinweis: Hierfür müssen Sie sicherstellen, dass der Versicherer auf eine abstrakte Verweisung  verzichtet). Sie erhalten bei ärztlich attestierter und bedingungsgemäßer Berufsunfähigkeit eine monatliche BU-Rente , deren Höhe Sie bei Abschluss selbst festlegen.

Die BU-Versicherung sichert ihre Arbeitskraft ab und sorgt dafür, dass Sie durch unglückliche Umstände nicht in finanzielle Not geraten.

Kurzgefasst: Eine BU-Versicherung ist sinnvoll für Sie, wenn Sie unter 56 Jahre alt sind (Höchstalter für den Abschluss) und mindestens einer der folgenden Punkte auf Sie zutrifft:

✔ Sie stehen im Berufsleben – egal ob angestellt oder selbstständig: Sie können sich mit einer BU-Versicherung oder ggf. mit einer BU für spezielle Branchen absichern.

✔ Sie studieren oder machen eine Ausbildung: Dann ist eine BU für Studierende oder eine BU für Azubis die richtige Wahl.

Tipp

Sie können bereits Kinder ab 10 Jahren gegen Schul- bzw. spätere Berufsunfähigkeit absichern. Erfahren Sie mehr zur BU für Schülerinnen und Schüler.

Welche Gründe sprechen gegen eine Berufsunfähigkeits­versicherung?

Einige Menschen bezweifeln, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung für sie sinnvoll ist oder befürchten, dass die Versicherung Nachteile hat. In der Tat ist es wichtig, beim Abschluss einer BU genau hinzuschauen: Wer monatlich Geld in die Beiträge investiert, muss sichergehen, dass die Versicherung im Ernstfall auch wirklich hilft. Einige Bedenken lassen sich jedoch meist schnell ausräumen.

Die Versicherung ist zu teuer.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung gehört zwar zu den teureren Versicherungen. Doch im Vergleich zu dem finanziellen Verlust, den eine Berufsunfähigkeit bedeuten kann, sind die Kosten für die BU  wiederum gering. Wichtig zu wissen ist, dass der Beitrag zur BU-Versicherung von vielen individuellen Faktoren abhängt: etwa vom Berufsrisiko und der gewünschten Rentenhöhe, besonders aber auch von Ihrem Alter und Gesundheitszustand. Wer die BU jung abschließt, profitiert über die gesamte Vertragslaufzeit von günstigen Beiträgen. Für finanzielle Engpässe nach dem Vertragsabschluss gibt es gute Lösungen – z. B. können Sie eine BU beitragsfrei stellen.

Beispielrechnung:

Wenn Sie mit 47 Jahren bis zum Vertragsende berufsunfähig werden und der BU-Vertrag noch bis zum 67. Lebensjahr (also noch 20 Jahre) läuft, würde mit einer monatlichen BU-Rente von 1.500 € der Wert der Absicherung bei 360.000 € liegen.

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Ich möchte mein Geld lieber für andere Dinge ausgeben.

Viele junge Menschen denken nicht über Versicherungen nach: Sie wollen einfach das Leben genießen. Das ist verständlich. Doch leider sind auch junge Leute nicht vor gesundheitlichen Problemen geschützt, die den Traum von Ausbildung, Uni, Auslandsjahr oder erstem Job zum Platzen bringen können. Im Berufsleben denken zwar viele ans Sparen – doch um für einen möglichen Einkommensverlust vorzusorgen, reicht etwas Geld auf dem Konto nicht aus. Die BU-Versicherung ist auch und gerade für diejenigen sinnvoll, denen ein guter Lebensstandard wichtig ist. Denn wer den Job aus gesundheitlichen Gründen aufgeben muss, kann dank der BU-Rente weiterhin gut und selbstbestimmt leben.

Ich bin durch meine Partnerin bzw. meinen Partner oder die Familie abgesichert.

Müssen Partnerin bzw. Partner oder die Familie Ihren Einkommensverlust ausgleichen, stellt das für Ihre Angehörigen eine hohe finanzielle Belastung dar. Wenn gesundheitliche Probleme der Grund dafür sind, dass Sie Ihren Beruf aufgeben, entstehen zudem mit hoher Wahrscheinlichkeit neue Kosten für Behandlungen, Medikamente oder Pflegeausstattung, die erheblich sein können. Um Ihre Familie zu entlasten und in einer schwierigen Lage von anderen unabhängig zu sein, sollten Sie für sich selbst vorsorgen.

Ich werde schon nicht berufsunfähig.

Vorstellen mag es sich niemand – doch leider wird jede vierte Person im Laufe ihres Lebens berufsunfähig. Der häufigste Grund sind nicht körperliche Beschwerden, sondern Depressionen  und andere psychische Erkrankungen. Berufsfähigkeit ist ein Risiko, das von vielen unterschätzt wird. Im Ernstfall sind die Auswirkungen des Einkommensverlustes auf die Lebensplanung immens. Wer sich bewusst macht, dass die Wahrscheinlichkeit, berufsunfähig zu werden, bei 25 Prozent liegt, versteht in der Regel schnell, dass Vorsorge wichtig ist.

Ich fühle mich nicht ausreichend informiert.

Selbstverständlich ist der Abschluss einer BU-Versicherung nur sinnvoll, wenn Sie umfassend beraten wurden. Schließlich geht es nicht allein darum, eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu haben, sondern auch um die Details: Wie hoch sollte die BU-Rente sein? Was passiert, wenn sich meine Lebenssituation ändert und ich eine höhere Absicherung brauche? Wie lange sollte die BU laufen? Antworten auf die wichtigsten Fragen haben wir auf unserer Überblicksseite zur BU-Versicherung zusammengestellt. Dort erhalten Sie auch Tipps, worauf Sie beim Abschluss einer BU achten sollten.

Wer braucht keine Berufsunfähigkeits­versicherung?

Es gibt nur wenige Personengruppen, für die eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht sinnvoll ist. Das sind:

  • Menschen, die nicht auf ihr Einkommen angewiesen sind
  • Rentnerinnen und Renter: Sie erhalten eine Altersrente – auch im Krankheitsfall. Der Sinn der Berufsunfähigkeitsversicherung besteht darin, Menschen während ihres Berufslebens abzusichern. Es ist also sinnvoll, wenn die BU-Versicherung mit Beginn der Altersrente endet.
  • Personen, die nur eine Absicherung auf Grundsicherungsniveau absichern können

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