Berufsunfähigkeitsrente einfach erklärt

  • Mit Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung steht Ihnen im Leistungsfall eine monatliche private Berufsunfähigkeitsrente (kurz BU-Rente) zu.
  • Die Erwerbsminderungsrente, welche die Deutsche Rentenversicherung unter bestimmten Voraussetzungen zahlt, deckt in der Regel weniger als ein Drittel des letzten Bruttoeinkommens ab. Daher ist es sinnvoll, den bisherigen Lebensstandard mit einer Berufsunfähigkeitsrente abzusichern.
  • Bei der Höhe der BU-Rente gilt es Faktoren wie unter anderem weitere Einkünfte und Vermögenswerte, Abzüge und inflationsbedingter Kaufkraftverlust zu berücksichtigen. Mit einer Nachversicherungsgarantie lässt sich die Höhe der Rente bei Berufsunfähigkeit im Nachhinein anpassen.

Was ist eine Berufsunfähigkeitsrente (BU-Rente)?

Die Berufsunfähigkeitsrente ist eine Versicherungsleistung aus einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung, die Sie erhalten, wenn Sie Ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen für einen längeren Zeitraum oder dauerhaft nicht mehr ausüben können. Haben Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen und sind für mindestens sechs Monate ununterbrochen nicht in der Lage, Ihrer Arbeit zu mindestens 50 Prozent nachzugehen, erhalten Sie eine monatliche BU-Rente.

Diese private Rente bei Berufsunfähigkeit trägt erheblich zu Ihrer finanziellen Existenzsicherung bei und gehört daher zu einer der wichtigsten Versicherungsleistungen. Denn seit der Rentenreform im Jahr 2001 bekommen Sie nur noch dann eine gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente, wenn Sie vor dem 2. Januar 1961 geboren sind. Sind Sie danach auf die Welt gekommen, erhalten Sie vom Staat höchstens eine sogenannte Erwerbsminderungsrente. Für deren Bezug reicht es allerdings nicht aus, berufsunfähig zu sein: Können Betroffene theoretisch noch für mindestens sechs Stunden irgendeine Tätigkeit – also nicht zwingend ihren Beruf – ausüben, bekommen sie keine staatliche Leistung.

Tipp

Je früher Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit Rente in Ihrer Wunschhöhe abschließen (bitte beachten: Es gelten Mindest- und Höchstbeträge), desto niedriger sind die Beiträge. Mit fortschreitendem Alter können bestimmte Vorerkrankungen bei manchen Versicherungsanbietern zu Leistungsausschlüssen führen, sodass eine Absicherung nicht mehr möglich ist. Darum empfiehlt sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung auch für Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Studierende.

Wie unterscheiden sich private Berufsunfähigkeitsrente und staatliche Erwerbsminderungsrente?

Viele Menschen verwechseln die Berufsunfähigkeitsrente und die Erwerbsminderungsrente miteinander. Es handelt sich dabei aber um verschiedene Leistungen zur finanziellen Absicherung, wenn Sie aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt arbeiten können.

BU-Rente und Erwerbsminderungsrente im Vergleich

Wann zahlt die Versicherung?

Gesetzliche Rentenversicherung

Die gesetzliche Rentenversicherung zahlt die halbe Erwerbsminderungsrente, wenn Sie noch zwischen drei und sechs Stunden pro Tag arbeiten können; bei weniger als drei Stunden die volle Rente. Können Sie noch mehr als sechs Stunden pro Tag arbeiten, erhalten Sie keine Erwerbsminderungsrente.

Private Berufsunfähigkeitsversicherung

Die private Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt die volle monatliche BU-Rente, wenn alle Vertragsbedingungen erfüllt sind und ein ärztliches Attest vorliegt, dass Sie für mindestens sechs Monate durchgängig zu mindestens 50 Prozent berufsunfähig sind.

Kann auf einen anderen Beruf verwiesen werden?

Gesetzliche Rentenversicherung

Es ist möglich, dass der Gesetzgeber Sie auf einen anderen als den bisher ausgeübten Beruf verweist und Sie dadurch keine Erwerbsminderungsrente erhalten.

Private Berufsunfähigkeitsversicherung

Manche Versicherungsanbieter zahlen keine BU-Rente, solange Sie theoretisch eine andere Tätigkeit als Ihren Beruf ausführen könnten. Swiss Life verzichtet jedoch auf diese sogenannte abstrakte Verweisung.

Wie hoch ist die Rente?

Gesetzliche Rentenversicherung

Falls Sie eine staatliche Erwerbsminderungsrente erhalten, bemisst sich deren Höhe unter anderem nach dem bisherigen Einkommen und der Dauer der beruflichen Tätigkeiten.

Private Berufsunfähigkeitsversicherung

Die private Rente bei Berufsunfähigkeit erhalten Sie in der bei Vertragsschluss vereinbarten Höhe. Diese können Sie (innerhalb der geltenden Höchst- und Mindestbeträge) selbst wählen.

Ab wann besteht Versicherungsschutz?

Gesetzliche Rentenversicherung

Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente haben Sie, wenn Sie mindestens fünf Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben. Außerdem müssen Sie in den fünf Jahren vor Eintritt in die Erwerbsminderung mindestens insgesamt drei Jahre Pflichtbeiträge gezahlt haben.

Private Berufsunfähigkeitsversicherung

Bei einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung gilt der Versicherungsschutz in der Regel ab der ersten Beitragszahlung.

Warum ist eine Berufsunfähigkeitsrente sinnvoll?

Laut einer Analyse der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) im Jahr 2018 wird jede vierte Person während ihres Arbeitslebens mindestens einmal zumindest vorübergehend berufsunfähig – und das in jeder Altersklasse. Es kann also nicht nur Personen treffen, die kurz vorm Renteneintritt stehen, sondern es können zum Beispiel auch Studierende berufsunfähig werden. Ohne Einkommen besteht für viele ein existenzielles Risiko.

Wie Sie der Übersicht entnehmen können, zahlt die gesetzliche Rentenversicherung nur unter bestimmten Voraussetzungen eine Erwerbsminderungsrente. Es kann zum Beispiel sein, dass Sie nur die halbe Rentenzahlung erhalten, oder statt Ihres ursprünglichen Berufs eine andere, Ihnen bisher unbekannte Tätigkeit ausüben müssen. Hier kann auch die Gefahr bestehen, dass Sie keine Anstellung finden.

Selbst die volle staatliche Erwerbsminderungsrente deckt in der Regel weniger als ein Drittel des letzten Bruttoeinkommens ab. Ohne eine private Absicherung wie etwa eine Berufsunfähigkeitsrente lässt sich so selten der bisherige Lebensstandard halten. Darum ist für jeden von seinem Einkommen abhängigen Menschen der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll.

Wann und wie lange wird die Rente bei Berufsunfähigkeit gezahlt?

Bei einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung greift der Versicherungsschutz in der Regel ab der ersten Beitragszahlung. Damit Sie die vereinbarte monatliche BU-Rente erhalten, müssen im Normalfall diese Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Sie können Ihre letzte berufliche Tätigkeit nur noch zu 50 Prozent oder weniger ausüben
  • Der Grund für Ihre Berufsunfähigkeit ist gesundheitsbedingt und beruht etwa auf einer Krankheit, einem Unfall oder einem Kräfteverfall.
  • Die gesundheitliche Ursache besteht bereits seit sechs Monaten oder hält voraussichtlich mindestens sechs Monate ununterbrochen an.
  • Sie haben ein ärztliches Attest, das Ihre Berufsunfähigkeit belegt.

Fällt die Prüfung des Versicherungsanbieters – auch im Hinblick auf die bei Vertragsabschluss beantworteten Gesundheitsfragen – positiv aus, erhalten Sie die monatliche Rente, bis die Berufsunfähigkeit endet oder das Ende der vereinbarten Leistungsdauer eintritt.

Die BU-Rente lässt sich häufig durch weitere Leistungen ergänzen. Swiss Life bietet etwa zusätzliche Leistungen bei Arbeitsunfähigkeit oder eine schwere Krankheiten Zusatzversicherung  an, wenn Sie beruflich nicht dauerhaft ausfallen.

Wie hoch sollte die BU-Rente sein?

Sie bestimmen, welche Rente Sie bei Berufsunfähigkeit erhalten möchten. Um Ihre laufenden Kosten zu decken und Ihren gewohnten Lebensstandard halten zu können, sollten Sie sich an Ihrem derzeitigen Einkommen orientieren. Welchen monatlichen Betrag würden Sie benötigen, um den Einkommensverlust weitgehend kompensieren zu können?

Bedenken Sie dabei unter anderem,

  • ob Sie weitere Personen mit Ihrem Arbeitseinkommen absichern müssen,
  • wie hoch in etwa eine eventuelle Erwerbsminderungsrente ausfallen würde, sollte diese überhaupt schon leisten,
  • mit welchen Abzügen Sie bei der privaten Berufsunfähigkeitsrente rechnen müssen (siehe nächster Abschnitt),
  • ob Sie neben der BU-Rente weitere Vermögenswerte besitzen, die Sie zur Kostendeckung nutzen können und
  • dass die Inflation im Laufe der Zeit die Kaufkraft des Geldes mindert. Diesen Effekt können Sie mit einer entsprechenden Beitragsdynamik, bei der sich Ihr Beitrag, sowie die Leistung, jährlich um einen bestimmten Prozentsatz erhöhen lässt, ausgleichen. (Beitrag und Leistung steigen nicht im gleichen Verhältnis)

Die Verbraucherzentrale rät bei der Höhe der Berufsunfähigkeitsrente zur Absicherung von 75 Prozent des Nettoeinkommens. Eine BU-Versicherung hat mit der Nachversicherungsgarantie den Vorteil, dass Sie Ihre private Berufsunfähigkeitsrente im Nachhinein ohne erneute Gesundheitsprüfung anheben können. 

Wie hoch Ihr Versicherungsbeitrag ausfällt, hängt unter anderem von der vereinbarten BU-Rente ab. Mit unserem BU-Onlinerechner können Sie unverbindlich ermitteln, was Sie für eine BU-Versicherung in etwa monatlich zahlen würden.

Laptop mit BU-Beitragsrechner

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Welche Abzüge muss man bei der privaten Berufsunfähigkeitsrente berücksichtigen?

Da Sie in Deutschland gesetzlich zu einer Krankenversicherung verpflichtet sind, müssen Sie Krankenversicherungsbeiträge auch zahlen, wenn Sie eine BU-Rente beziehen. Dieser Beitrag beträgt bei gesetzlichen Krankenkassen etwa 18 Prozent (Stand: 2023) und setzt sich aus dem Krankenkassen-, dem Zusatz- und dem Pflegeversicherungsbeitrag zusammen.

Außerdem müssen Sie die Berufsunfähigkeitsrente versteuern. Allerdings fallen in der Regel nur Steuern auf den sogenannten Ertragsanteil an (Ausnahmen: Versicherungen im Rahmen der Rürup Rente oder betrieblichen Altersvorsorge sowie Nebenverdienste). Das bedeutet, dass Sie in vielen Fällen keine oder nur eine geringe Steuer auf Ihre private Rente bei Berufsunfähigkeit zahlen. Der Ertragsanteil ist abhängig vom Alter bei Eintritt der BU und der Restlaufzeit des Vertrages. Hier erhalten Sie mehr Informationen zum Thema BU-Rente und Steuern.

Wie beantragt man eine private Rente bei Berufsunfähigkeit?

Haben Sie eine BU-Versicherung abgeschlossen und sind Sie voraussichtlich länger als 6 Monate arbeitsunfähig krank, können Sie einen Antrag auf BU-Leistungen stellen und prüfen lassen, ob bei Ihnen die Voraussetzungen für eine BU-Rente vorliegen. 

  1. Dazu sollten Sie Ihren Versicherungsanbieter zunächst über Ihre mögliche Berufsunfähigkeit informieren. Bei Swiss Life können Sie das bequem per Telefon machen: Nach einem kurzen Interview erhalten Sie ein vollständiges Gesprächsprotokoll per Post, sodass Sie alle übermittelten Informationen überprüfen und bei Bedarf ändern lassen können. Diese Vorgehensweise sorgt für weniger Bürokratie und eine schnellere Bearbeitungszeit. Haben Sie das Gesprächsprotokoll gegengezeichnet oder die zugesendeten Formulare ausgefüllt und zusammen mit den medizinischen Unterlagen beim Versicherungsanbieter eingereicht, prüft dieser Ihren Fall. Bei Swiss Life steht Ihnen für diesen gesamten Prozess eine feste Kontaktperson zur Verfügung.

    Alternativ können Sie den Leistungsfall per Onlineformular melden, um anschließend weitere individuelle Fragebögen zu Ihrer Situation zu erhalten.
  2. Liegen Ihnen bereits medizinische Unterlagen vor, sollten Sie diese zur Beantragung der privaten Berufsunfähigkeitsrente unbedingt mit einreichen. Hilfreich sind in diesem Fall besonders Krankenhaus-/Rehaentlassungsberichte und ärztliche Befundberichte. Nur der Nachweis von AU-Zeiten reicht nicht aus, um eine Berufsunfähigkeit nachzuweisen. Sie können aber gegen einen geringen Zusatzbeitrag auch Arbeitsunfähigkeitsleistungen für bis zu 24 Monate absichern. In diesem Fall genügt für den Nachweis der länger als 6 Monate andauernden durchgängigen AU die Vorlage eines AU-Nachweises vom behandelnden Facharzt.
  3. Erkennt der Versicherungsanbieter Ihre Berufsunfähigkeit an, wird die vereinbarte Rente an Sie ausgezahlt. Und das je nach Fall auch rückwirkend.

Darf ich neben der privaten Rente bei Berufsunfähigkeit auch noch andere Renten beziehen?

Sie erhalten Ihre BU-Rente auch dann, wenn Sie bereits andere Rentenleistungen beziehen. Die Berufsunfähigkeitsrente wird weder auf die Erwerbsminderungsrente noch auf andere Renten angerechnet und kann so Versorgungslücken schließen. Bitte beachten Sie dabei, dass für Hartz-4-Empfängerinnen und  Empfänger andere Regelungen gelten. In diesem Fall könnten die staatlichen Leistungen gekürzt werden.

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