Mobbing, familiäre Probleme, Leistungsdruck, Veranlagung … Die Ursachen für Depressionen bei Kindern können vielfältig sein. Nicht zuletzt hat auch Corona dafür gesorgt, dass die psychische Belastung bei Kindern Spuren hinterlässt. Wir erklären, was auf eine Depression bei Ihrem Kind hindeuten kann, geben Tipps zur Vorbeugung und zeigen, wie Sie Ihrem Kind helfen können, sollte es betroffen sein.

Dieser Text beschäftigt sich mit Depressionen. Betroffene oder Menschen, die das potenziell belastet, sollten eventuell nicht weiterlesen. Stattdessen gibt es am Ende des Textes Infos zu kostenlosen und anonymen Beratungsstellen.

Depressionen bei Kindern nehmen zu

Immer mehr Schülerinnen und Schüler begeben sich aufgrund von Depressionen in Behandlung. Einerseits mag dies daran liegen, dass für psychische Krankheiten inzwischen ein größeres Bewusstsein in der Bevölkerung vorhanden ist und transparenter damit umgegangen wird. Andererseits setzt auch der Leistungsanspruch unserer heutigen Gesellschaft Schülerinnen und Schüler immer mehr unter Druck, stresst sie und kann zu Depressionen führen. Nicht zuletzt hat auch die Coronasituation der letzten eineinhalb Jahre dafür gesorgt, dass Depressionen, Angstzustände oder auch Essstörungen bei Jugendlichen vermehrt aufgetreten sind. 

Ursachen für Depressionen bei Kindern

Viele Eltern geben sich selbst die Schuld an der Depression ihres Kindes, wodurch sie oft zögern, sich Hilfe bei Fachleuten zu holen. Dabei ist noch immer nicht vollständig geklärt, wodurch Depressionen verursacht werden. Bestimmte Risikofaktoren können dazu beitragen, wie die Trennung der Eltern, Todesfälle im Familien- oder Freundeskreis, Mobbing, Leistungsdruck, Missbrauch oder auch Drogenmissbrauch. Doch meist liegt bei psychischen Erkrankungen ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn vor, das unter anderem die Entstehung von Depressionen zu begünstigen scheint. Auch eine erbliche Vorbelastung kann eine Rolle spielen. 

Wie erkenne ich Depressionen bei Kindern?

Je nach Alter können Depressionen bei Kindern mehr oder weniger gut erkannt werden. So können sich Schulkinder stark zurückziehen, das Interesse an Freizeitaktivitäten verlieren, sich abweisend verhalten oder sogar aggressiv werden. 

Infografik Anzeichen Depressionen bei Kindern
Infografik Anzeichen Depressionen bei Kindern

Bei Jugendlichen ist es dagegen schwerer, Depressionen von den „gewöhnlichen“ Stimmungsschwankungen in der Pubertät zu unterscheiden. So können ein vermindertes Selbstvertrauen, Schlafstörungen, Gewichtsverlust, Ängste oder Konzentrationsstörungen Hinweise für eine Depression sein. Eine wirkliche Diagnose sollten Sie jedoch ausschließlich von einem Arzt oder einer Ärztin beziehungsweise einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin stellen lassen. 

Depressionen bei Kindern vorbeugen

Einer der Schlüssel, um Ihr Kind vor einer Depression zu schützen, ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Stärken Sie die Persönlichkeit und das Selbstbewusstsein Ihres Kindes. Auch ein stabiler Freundeskreis und die Mitgliedschaft in einem Sportverein können dabei helfen. Mannschaftssport sorgt für ein Zusammengehörigkeitsgefühl und verbindet physische, psychische, aber auch soziale Elemente, die Ihrem Kind den Rücken stärken können.

Bieten Sie außerdem immer an, zuzuhören, und halten Sie Ihr Versprechen. Im Alltagsstress haben wir häufig wenig Zeit, doch kommt Ihr Kind auf Sie zu und möchte reden, sollten Sie sich unbedingt die Zeit nehmen. Vielleicht geht es um eine Kleinigkeit, vielleicht ist aber genau das der Moment, in dem Ihr Kind Ihre seelische und moralische Unterstützung dringend braucht. 

Auch wenn Sie Ihren eigenen Kindern gegenüber zeigen, dass Emotionen jeglicher Art wichtig und legitim sind, kann es ihnen helfen, die eigenen Emotionen zuzulassen, zu zeigen und darüber zu sprechen. Sätze wie „Ich bin traurig, weil …“ oder „Ich bin wütend, weil …“, aber auch „Ich bin glücklich, weil …“ helfen schon kleinen Kindern, die eigenen Gefühle zu verstehen, Ursachen für negative Gefühle zu finden und dadurch letztendlich zu begreifen, dass sie auch die Möglichkeit haben, etwas zu ändern. Zeigen Sie Ihrem Kind auch einmal, wenn Sie traurig sind, und erklären Sie, warum Sie sich so fühlen. Natürlich gibt es Dinge, mit denen Kinder besser nicht belastet werden sollten, aber wenn Sie Ihre Gefühle offen selbst reflektieren und für sich selbst versuchen, etwas Positives zu sehen, hilft das nicht nur Ihnen, sondern auch Ihrem Nachwuchs. Denn dieser lernt dadurch, auch mit schwierigen Emotionen umzugehen.

Zudem kann es helfen, wenn Sie Ihrem Kind Resilienz beibringen: Das ist die Fähigkeit, trotz kleinerer oder auch größerer Belastungen gesund zu bleiben. Hierbei können Strategien zur Stressprävention und zum Stressabbau helfen. Vor allem körperliche Aktivitäten können Depressionen vorbeugen oder eine Art „antidepressive“ Wirkung zeigen. Auch eine gute Balance zwischen Pflichten und Belastungen ist wichtig. Vielleicht hilft es Ihrem Kind auch, jeden Abend drei positive Dinge aufzuschreiben, die an dem jeweiligen Tag geschehen sind. Sprechen Sie auch mit dem behandelnden ärztlichen oder psychologischen Fachpersonal über Methoden, die Ihrem Kind helfen können.

Sie möchten Ihrem Kind helfen, mit Leistungsdruck umzugehen?

In unserem Blogartikel geben wir Tipps.

Vor allem der Leistungsdruck in der Schule kann sich derart psychisch auswirken, dass Kinder in eine Depression verfallen. Während Mädchen meist zu tiefer Traurigkeit tendieren, neigen Jungen eher zu Aggressionen oder Drogenmissbrauch. Dann kann es passieren, dass Ihr Kind seine Schullaufbahn abbrechen muss. Daher empfiehlt es sich, frühzeitig für Kinder eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Wir empfehlen eine Absicherung ab 10 Jahren. Denn eine Berufsunfähigkeit kann jede und jeden treffen, und schon in jungen Jahren ist eine finanzielle Absicherung wichtig. Zudem lohnt sich ein früher Einstieg, da der Beitrag besonders günstig ist und dauerhaft erhalten bleibt. Dabei wird nicht nur Ihr Kind gegen eine Berufsunfähigkeit abgesichert. Auch wenn Sie als Eltern zu Hause bleiben möchten, um Ihr Kind während einer längeren Krankheit zu betreuen, kann die Versicherung Ihres Kindes greifen. 

Frühzeitige Absicherung gegen Berufsunfähigkeit

Sichern Sie Ihr Kind mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung ab. Unsere Expertinnen und Experten beraten Sie gern passend zu Ihren Bedürfnissen.

Was tun, wenn mein Kind unter Depressionen leidet?

Was Sie auf jeden Fall vermeiden sollten, sind Formulierungen wie „Reiß dich doch mal zusammen“, „Hab dich nicht so“ oder „Das geht schon vorbei“. Stattdessen sollten Sie die Krankheit unbedingt ernst nehmen. Wichtig ist auch, dass Sie Ihrem Kind klarmachen, dass es nichts für seine Depression kann. Und informieren Sie sich bestmöglich. Inzwischen gibt es viele Podcasts, die sich auf das Thema Depressionen bei Kindern spezialisiert haben. Wir haben Ihnen hier eine kleine Auswahl zusammengestellt: 

Komplett verwirrt – Die Depression 

Elterngespräch – Depressionen bei Kindern

Kopfsalat – Hab dich mal nicht so! Umgang der Gesellschaft mit Depressionen


Bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe finden Sie Tipps für Ratgeberbücher, hilfreiche Websites, Filme, Reportagen und Radiobeiträge.

Außerdem ist es wichtig, das Gespräch mit Ihrem Kind zu suchen. Passen Sie dafür einen geeigneten Moment ab – abends auf der Couch, beim Spazierengehen oder bei anderen gemeinsamen Tätigkeiten. Ihr Kind blockt den Gesprächsversuch ab? Lassen Sie sich nicht entmutigen! Versuchen Sie es immer wieder, auch wenn Ihr Kind vielleicht genervt ist, denn so zeigen Sie, dass Sie Interesse an dessen Wohlbefinden und Problemen haben. Auch kleine Gesten, mit denen Sie Ihrem Kind etwas Gutes tun, können ihm das Gefühl geben: Da ist jemand, dem ich wichtig bin. Erzwingen Sie nichts, aber versuchen Sie es immer wieder, wenn Sie das Gefühl haben, dass der Moment passend sein könnte.

Letztendlich ist aber der Gang zum/zur (Kinder-)Arzt/Ärztin oder zum/zur (Kinder-)Psychologen/Psychologin unerlässlich, denn eine Depression geht meist nicht von allein weg, ist aber behandelbar. Doch nur ärztliches Fachpersonal kann eine Depression diagnostizieren und unterscheiden, ob es nur eine Phase ist oder doch eine tiefere, seelische Belastung. So kann die Behandlung optimal auf die Situation und Bedürfnisse des Kindes zugeschnitten werden. Grundlage der Behandlung ist meist eine Psychotherapie, die bei manchen Kindern und Jugendlichen durch Medikamente ergänzt wird. Weitere Behandlungsansätze sind beispielsweise die Musiktherapie oder auch Licht-, Wach-, Bewegungs- oder Ergotherapie.

Hier finden Sie Hilfe 

Stiftung Deutsche DepressionshilfeInfo-Telefon: 0800 3344533 (Mo., Di., Do.: 13:00–17:00 Uhr, Mi., Fr.: 08:30–12:30 Uhr)

TelefonSeelsorge (Anruf kostenfrei, die Menschen am Hörer arbeiten ehrenamtlich und haben zum größten Teil keine therapeutische Ausbildung):0800 1110111 oder 0800 1110222

Sowie online unter www.psychenet.de/de/hilfe-finden/schnelle-hilfe/soforthilfe.

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