Das Selbstbestimmungsbarometer von Swiss Life bestätigt einen Abwärtstrend: Seit 2020 fühlen sich immer weniger Menschen in Deutschland selbstbestimmt. In der diesjährigen Studie sinkt der Selbstbestimmungswert auf 53 Prozent. Auch die finanzielle Zuversicht und das Vertrauen in die eigene Altersvorsorge nehmen aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten ab.
Ergebnisse im Überblick
- Selbstbestimmung und Unabhängigkeit sind für 80% der Menschen in Deutschland relevante Bedürfnisse im Leben.
- Abwärtstrend: Nur jede zweite Person fühlt sich grundsätzlich selbstbestimmt.
- Wirtschaftliche Unsicherheiten trüben die finanzielle Zuversicht in Deutschland, dennoch blicken 29% der Befragten uneingeschränkt positiv in die Zukunft.
Der Versicherungs- und Finanzberatungskonzern Swiss Life untersucht seit 2019 mit dem Meinungsforschungsinstitut Bilendi das Gefühl von Selbstbestimmung und Zuversicht der Bevölkerung in Bezug auf Finanzen.
Nur jede zweite Person in Deutschland fühlt sich grundsätzlich selbstbestimmt
Für 80 % der Befragten ist es wichtig, in ihrem Leben selbstbestimmt und unabhängig zu sein. Dieser Wert ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen (2022: 78 %). Für 47 % ist die Relevanz der Selbstbestimmung in den Monaten vor der Befragung sogar noch einmal wichtiger geworden. Zu den wichtigsten Grundbedürfnissen für ein selbstbestimmtes Leben zählen Entscheidungsfreiheit (52 %) und finanzielle Unabhängigkeit (36 %).
Obwohl das Bedürfnis danach groß ist, fühlen sich seit 2020 stetig weniger Menschen in Deutschland selbstbestimmt: In diesem Jahr lag der Selbstbestimmungswert bei 53 %, 2022 bei 56 %, 2021 bei 59 % und 2020 bei 63 %. Die Frage, ob die Selbstbestimmung konkret in den letzten zwölf Monaten gesunken sei, bejahten 18 %. Der Selbstbestimmungswert beim Thema Finanzen ist stabil geblieben: Wie im Vorjahr fühlen sich auch 2023 47 % der Studienteilnehmenden mit ihren Finanzen selbstbestimmt. Hinsichtlich der finanziellen Altersvorsorge ist jedoch ein Rückgang von drei Prozentpunkten zu verzeichnen (2023: 39 %; 2022: 42 %).
Finanzielle Zuversicht nimmt ab – vor allem bei Frauen
Auch die finanzielle Zuversicht der Menschen hat 2023 leicht abgenommen: 60 % der Befragten schätzen ihre persönliche finanzielle Situation in zehn Jahren positiv ein. Das sind vier Prozentpunkte weniger als noch im Jahr 2022. Bei Personen im Ruhestand ist der Rückgang mit einer Differenz von 5 Prozentpunkten größer. Hier geben nur noch 46 % der Studienteilnehmenden an, ihre Finanzen in zehn Jahren positiv zu bewerten (2022: 51 %).
„Ein Drittel der Menschen in Deutschland glaubt aufgrund der Unsicherheiten, dass es sich nicht lohnt, Geld langfristig anzulegen“, beschreibt Jörg Arnold die Ergebnisse. „Die finanziellen Mittel für den Ruhestand haben ebenfalls nur ein Drittel der befragten Personen gut geplant. Insbesondere Frauen fallen hier deutlich zurück.“ (24 % vs. Männer 35 %) Unterschiede ergeben sich auch bei den Altersstrukturen: Nur 23 % der 18- bis 29-Jährigen sind zuversichtlich, dass sie ihre Finanzen für den Ruhestand gut aufgestellt haben. Bei den 30- bis 64-Jährigen sind es 28 %. Lediglich die über 65-Jährigen sind mit 37 % etwas positiver gestimmt.
Wenig Vertrauen in die Altersvorsorge und das eigene Finanzwissen
Nach wie vor ist das Vertrauen in die Altersvorsorge auf einem niedrigen Niveau: Nur 32 % der Befragten glauben, dass ihnen ihre staatliche und private Vorsorge im Alter ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen wird (2022: 32 %). Männer fühlen sich dabei mit 35 % etwas besser aufgestellt als Frauen mit 29 %. Bei den Altersgruppen zeigen sich jedoch Abweichungen: Während im Vorjahr noch 32 % der 18- bis 29-Jährigen von ihrer staatlichen Rente und privaten Vorsorgelösungen überzeugt waren, sind es in diesem Jahr nur noch 27 %. Jede vierte Person (25 %) gibt außerdem an, sich zu spät um die eigene Altersvorsorge gekümmert zu haben, und wünscht sich, besser über Finanz- und Vorsorgethemen Bescheid zu wissen. Am größten ist der Nachholbedarf in Sachen Finanzwissen bei den jüngeren Menschen im Alter von 18 bis 29 Jahren (41 %) und 30 bis 39 Jahren (35 %). Die Bereitschaft, sich um die eigenen Finanzen zu kümmern, ist durchaus gegeben: Mehr als jede dritte befragte Person (37 %) wäre bereit, mehr für eine gute Altersvorsorge zu sparen. Dabei ist die Motivation bei den Jüngeren noch deutlich höher als bei den Älteren (18–29 Jahre: 46 %; 30–39 Jahre: 44 %; 40–49 Jahre: 39 %; 50–64 Jahre: 32 %; 65+ Jahre: 27 %).
Optimismus und Zufriedenheit auf stabilem Niveau
Trotz der vielen globalen Krisen blickt weiterhin fast jede dritte Person in Deutschland (29 %) uneingeschränkt positiv in die Zukunft. Damit zeigt sich der Optimismus im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Bei der allgemeinen Zufriedenheit zeichnet sich ein ähnliches Bild ab: 40 % der befragten Personen geben an, mit ihrem Leben insgesamt sehr zufrieden bzw. zufrieden zu sein. Im Vorjahr lag dieser Wert bei 41 %.
Über das Swiss Life-Selbstbestimmungsbarometer
Swiss Life unterstützt Menschen dabei, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. In diesem Zusammenhang hat das Unternehmen das „Swiss Life-Selbstbestimmungsbarometer“ ins Leben gerufen. Mit einer bevölkerungsrepräsentativen Basisstichprobe wird jährlich ermittelt, wie selbstbestimmt die Menschen sich fühlen und welche Faktoren dafür relevant sind. Gemeinsam mit Bilendi wurden im Zeitraum vom 26.06. bis 03.07.2023 rund 1.000 Personen in Deutschland ab 18 Jahren online zum Thema befragt. Das Selbstbestimmungsbarometer wird zeitgleich in der Schweiz, in Frankreich und Österreich erhoben.