Menschen in Deutschland sind gestresst. Unsere aktuelle Studie zeigt: Die Mehrheit der Auszubildenden, Studierenden und Berufstätigen bewertet ihr Stresslevel mit sehr hoch oder hoch – vor allem Frauen sind betroffen. Trotz dieser hohen mentalen Belastung haben nur wenige Befragte entsprechende Vorsorgemaßnahmen getroffen. Dabei ist die Psyche gemäß Swiss Life-Bestandsdaten die häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit.
Ergebnisse im Überblick
- 67 % der Studierenden und 66 % der Auszubildenden in Deutschland bewerten ihr Stresslevel als sehr hoch oder eher hoch – vor allem Frauen sind betroffen
- Bei den Berufstätigen fallen die Werte mit 51 % ebenfalls hoch aus
- Zu den stressverstärkenden Faktoren zählen vor allem Zeitdruck, ein hohes Arbeits- bzw. Lernpensum sowie eine unharmonische Atmosphäre
- Folgen von Stress können zu psychischen Krankheiten führen, die mit 39 % die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit sind
Das Stresslevel in Deutschland bleibt auch nach der Pandemie auf einem hohen Niveau. Dies zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung des auf Berufsrisiken spezialisierten Versicherungsunternehmens Swiss Life Deutschland und des Meinungsforschungsinstituts YouGov: Insgesamt bewerten 61 % der befragten Menschen ihr Stressempfinden als sehr hoch oder eher hoch. Besonders betroffen sind Studierende (67 %) und Auszubildende (66 %). Unter den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern klagt mehr als jeder Zweite (51 %) über eine zu hohe mentale Belastung. Mit Blick auf die letzten drei Monate vor der Befragung gaben 88 % der Berufstätigen, 91 % der Studierenden und 93 % der Auszubildenden an, Stress erlebt zu haben.
Doch auch im Berufsleben angekommen, stechen die jüngeren Generationen mit höheren Werten heraus. Beispielweise fühlen sich 56 % der Generation Z häufig gestresst, während es bei den Babyboomern 44 % sind.
Zeitdruck verstärkt Stressempfinden am häufigsten
Auf die Frage, von welchen Faktoren sich die befragten Personen am häufigsten gestresst fühlen, wurden vor allem Zeitdruck (49 %), das Arbeits- und Lernpensum (41 %), eine unangenehme Arbeits- bzw. Lernatmosphäre (30 %), finanzielle Sorgen (27 %) sowie zu viel Kontakt zu Menschen (27 %) genannt. Für jeden Fünften spielen außerdem ein fehlender Ausgleich sowie die Kolleginnen und Kollegen bzw. Mitstudierenden eine tragende Rolle.
Die Top 5 der stressverstärkenden Faktoren in Deutschland
Frauen fühlen sich häufiger gestresst
Die Studienergebnisse machen geschlechtsspezifische Unterschiede deutlich: Bei Frauen ist das empfundene Stresslevel deutlich höher als bei Männern. Während der Unterschied bei den Berufstätigen nur 4 Prozentpunkten ausmacht (Frauen: 53 %; Männer: 49%), liegt er bei den Auszubildenden und Studentinnen mit jeweils 73 % 28 bzw. 18 Prozentpunkte über denen der männlichen Mitstreiter (Auszubildende: 45 %, Studenten: 55 %).
Insbesondere, wenn Frauen an ihre finanzielle Situation denken, fühlt sich fast die Hälfte (48 %) der Studienteilnehmerinnen sehr gestresst. Bei den männlichen Befragten liegt der Wert bei 40 %. Auch andere Stress-Symptome wie Rückenschmerzen (Frauen: 38 %, Männer: 28 %) oder depressive Verstimmungen (Frauen: 29 %, Männer: 20 %) sind bei Frauen deutlich ausgeprägter. Angstgefühle verspüren die weiblichen Befragten (30 %) fast doppelt so häufig wie Männer (16 %), was wiederum ein Faktor für das erhöhte Stressgefühl sein könnte.
Entspannungsübungen werden am häufigsten zum Stressabbau genutzt
Die große Mehrheit (79 %) der befragten Personen kennt Maßnahmen zur Reduktion von mentalen und körperlichen Beschwerden, wobei sich ein Drittel weiterführende Informationen hierzu wünscht. Zu den beliebtesten Methoden, um Stress zu verringern, zählen Entspannungsübungen (36 %) und Bewegung (34 %). Mehr als die Hälfte der Befragten (54 %) sehen zudem private Vorsorge- und Absicherungsmaßnahmen als relevanten Faktor, um ihr subjektives Stresslevel langfristig gering zu halten.
Stress als Warnsignal für psychische Folgeerkrankungen
Ein hohes und andauerndes Stressempfinden beeinflusst das psychische Wohlbefinden und wirkt sich negativ auf die körperliche und psychische Gesundheit aus. Dies kann unter anderem zu Depressionen, Angstzuständen und Erschöpfung führen. „Ohne frühzeitiges Vorbeugen und effiziente Gegenmaßnahmen können aus Stress schwerwiegende psychische Krankheiten resultieren“, erklärt Stefan Holzer. „Unsere Leistungsfälle zeigen, dass die Psyche mit 39 % die Hauptursache für Berufsunfähigkeit ist. Eine zu hohe mentale Belastung und mögliche psychische Folgeerkrankungen dürfen nicht unterschätzt werden, da sie einen unmittelbaren Einfluss auf die finanzielle Selbstbestimmung der Menschen haben können.“*
Die häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit in Deutschland gemäß Swiss Life-Bestandsdaten (Stand Dezember 2022):
Studierende und Auszubildende versäumen die frühe Absicherung ihrer Arbeitskraft
Nur ein geringer Anteil der befragten Auszubildenden (15 %) und Studierenden (14 %) verfügt über eine BU-Versicherung. Bei den berufstätigen Personen liegt der Wert bei 27 %.
*Quelle: Bestand der Swiss Life-Leistungsfälle, Stand Dezember 2022
Über die Studie
Die verwendeten Daten beruhen, sofern nicht anders angegeben, auf einer durch Swiss Life Deutschland beauftragten Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.276 Personen im Mai 2023 teilnahmen. Bei der Ergebnisanalyse wurden drei repräsentative Teilgruppen untersucht: 1.561 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, 227 Auszubildende und 488 Studierende ab jeweils 16 Jahren.
Links & Downloads
- Foto von Stefan Holzer, Leiter Versicherungsproduktion und Mitglied der Geschäftsleitung von Swiss Life Deutschland
- Ergebnispräsentation
- Infografik | Stress-Studie 2023
- Infografik | Hohes Stresslevel in Deutschland
- Infografik | Frauen fühlen sich häufiger gestresst
- Infografik | Stressverstärkende Faktoren
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- Infografik | Beliebte Maßnahmen zur Stressreduktion
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